Review der Runde 3
Wolfgang Ruppert - Michael
Beck 1-0
In der Regel beginnt Wolfgang die Partie mit e4, und in der Regel
antwortet Becki mit e6. So auch in dieser Partie. Meist ist dann der
weitere Verlauf aufgrund des breiten Repertoires von Wolfgang nicht mehr
prognostizierbar. Wobei man aufgrund bisher gemachter Erfahrungen davon
ausgehen konnte, dass Wolfgang sich nicht großartig auf seinen Gegner
vorbereitet. Aber jede Regel hat auch Ihre Ausnahme. Wolfgang wählte im
4. Zug eine von ihm bis dato selten gespielte Nebenvariante seiner
geliebten Winawer Variante der Französischen Eröffnung und tat so als ob
er ab da aus der Theorie war – der schlaue Fuchs!
Klein-Becki freute sich, dass er bis zum 20. Zug in einer ihm
wohlvertrauten Stellung war in der er in einem Open gegen einen 2200er
sogar klar auf Gewinn stand. Also, DWZ 1900 wir kommen!!
Wolfgang schien aufgrund seines Zeitverbrauchs aus der Theorie zu sein,
aber die Züge bis dahin waren relativ forciert. Becki wog sich somit in
Sicherheit und war sich eines Remis zumindest mal relativ sicher. Aber
dann krachte Wolfgang die theoretische Neuerung im 20. Zug aufs Brett
und Becki verfiel in 20 minütiges Grübeln. Die Stellung, ein Endspiel
Dame-Figur-Turm ist extrem komplex und jeder Zug muss wohlbedacht sein,
wobei Schwarz aufgrund der Initiative von Weiß noch vorsichtiger sein
muss. Becki rechnet tief und scheint eine Abwicklung gefunden zu haben
in der forciert die Damen getauscht werden und somit das
Angriffspotential von Weiß auf ein Minimum reduziert wird.
Aber Becki verrechnet sich leider in der Abwicklung (ein Phantom-Bauer
auf h6), verliert dadurch einen Bauern (eben den auf h6) und landet
schlussendlich in einem Endspiel Springer gegen Läufer mit einem
Minusbauern und verliert am Ende die Partie.
Die Analyse am Computer zeigte dabei, dass beide Spieler eine
vermeintliche Remisabwicklung nach dem 20.Zug übersehen haben weil beide
nicht tief genug gerechnet hatten. Wolfgang ist mit 3 aus 3 weiterhin in
der Pole Position, während Beck sich mit 2 Remis und der zweiten
Niederlage nun endgültig aus dem Kreis der Halbfinalkandidaten
verabschieden kann.
Edgar Winand - Samuel
Weber 1-0
Zwei der potentiellen Halbfinalkandidaten & Spitzenbretter der 2.
Mannschaft im direkten Duell. Und es wurde mal so richtig spannend!
Eddy provoziert den Youngster mit einen frechen 1.g4 (Grobs Angriff),
was übrigens trotz seines lächerlichen Aussehens durchaus spielbar ist.
Samuel hat sich offensichtlich darauf vorbereitet und greift den wilden
Stier an den Hörnern und schnappt sich den Bauern auf g4. Was danach
kommt darf man getrost als eine 30- zügige Kette von Taktikaufgaben
ansehen. Samuel kommt laut Engine besser aus der Eröffnung und scheint
den Stier schon fast am Boden zu haben, verrechnet sich dann aber und
plötzlich bekommt Eddy gefährliches Gegenspiel, welcher sich in der
Folge aber auch vertut und Samuel zurück auf den Gewinnweg bringt, von
dieser dann aber auch wieder abkommt und am Ende Eddy in einer wilden
Partie vom letzten Fehler seines Gegners partizipiert. Also, was lernen
wir daraus ? Niemals einen Stier anspringen! Samuel hat zwar gegen
Wolfgang und Eddy verloren, ist deshalb aber noch nicht raus aus dem
Rennen. Eddy hingegen hat zwei seiner direkten Konkurrenten um den
Halbfinaleinzug besiegt und ist zur Zeit neben Ihrer Majestät, König
Wolfgang der Erste, der klare Favorit.
Jürgen Neurohr - Wahid
Jamali 0-1
Wie hat Swami prognostiziert? „Auf dem Papier eine klare Sache, aber
Wahid ist brandgefährlich – wenn er denn die Eröffnungsphase übersteht“.
Wie wahr, wie wahr!
Jürgen wählt im abgelehnten Damengambit eine Karlsbader Struktur,
entschließt sich dann in der Folge für einen riskanten
Königsflügelangriff anstatt dem üblichen Minoritätsangriff.
Durch eine kleine Ungenauigkeit von Jürgen kann Wahid die
Eröffnungsphase für sich entscheiden, sprich - er hat
ausgeglichen. Jürgen greift am Königsflügel an und läßt seinen
König zunächst mal offen in der Brettmitte stehen, Wahid versäumt den
zwingend notwendigen Gegenschlag im Zentrum und so kommt es, dass der
ungerechtfertigte Angriff von Jürgen Fahrt aufnimmt und Wahid mit dem
Rücken zur Wand steht. Aber Wahid verteidigt sich gut und Jürgen hat
Schwierigkeiten den Deckel drauf zu machen. Aber immer nur verteidigen
ist schwer und so kommt es wie es kommen muss, Wahid macht einen Fehler!
Aber Jürgen sieht es nicht und kommt in der Folge selbst in Bedrängnis
und wird von dem Flörsheimer Landesligaspieler geschickt ausgekontert.
Wow!!!
Ein kleiner Rückschlag für Jürgen, aber er wird kommen, da sind wir uns
ganz sicher. Wahid hingegen hat jetzt 2,5 aus 3 und mit dem Sieg gegen
Jürgen glaube ich, dass er eine hervorragende Chance auf den
Halbfinaleinzug hat.
Rainer Mosig - Markus
Lahr 1-0
Tja, Swami, deine Glaskugel irrte sich hier gewaltig. Es stimmt zwar,
dass der Ernst des Lebens nicht mit der Schule anfängt, sondern mit der
ersten Flörsheimer Vereinsmeisterschaft. Aber den Rest der Vorhersage
kann man getrost in die Tonne schmeißen. Markus hat sich zuletzt mit
Benoni versucht und holt sich auch in dieser Partie eine blutige Nase.
Er versucht den Zentrumsbauernsturm des Gegners mit einem Flügelangriff
zu kontern, kommt dabei aber selbst am Königsflügel böse unter die
Räder. Markus hätte sich zwar an einer Stelle mit einem taktischen
Schlag sich entlasten können, übersieht aber leider das feine Manöver
(Anm.: gesehen ja, aber falsch bewertet und deswegen nicht gezogen...).
Also, Markus, zurück in die Mucki-Bude und an deinem 1950er (DWZ) Bizeps
arbeiten!! Und noch ein Tipp: lass die Finger von der Benoni Hantel, die
fällt dir auf den Fuß!
Ein wichtiger Sieg für Rainer, der damit im Rennen bleibt. Für Markus
eine heftige Niederlage, die aber durch den Sieg von Wahid gegen Jürgen
kompensiert wird. Die Gruppe bleibt spannend, alles ist drin!
Konrad Stehle – Bernd
Kronenburg
Die beiden älteren Herrschaften lassen es in einem geschlossenen
Sizilianer erstmal langsam angehen. Als Bernd dem Streben nach
Raumgewinn von Konrads nichts folgen lässt bläst dieser zum Angriff mit
einem furchteinflößendem Bauernsturm am Königsflügel. Bernd verpasst die
Chance im Zentrum zu kontern und Konrad riegelt in der Folge die
Brettmitte ab. Das sieht nicht gut aus für Bernd. Aber Konrad begeht
eine kleine Ungenauigkeit und bringt damit Bernd zurück ins Spiel, muss
in der Folge sogar eine Qualle geben um weiterhin die Initiative zu
behalten. Durch einen verspäteten und schlecht getimten Bauernvorstoß im
Zentrum gerät Bernd in Schwierigkeiten, muss später die Qualle zurück
geben und verliert das Endspiel mit einem Minusbauer in der Folge.
Konrad ist damit weiterhin im Rennen, wogegen Bernd sich langsam um
Schadensbegrenzung Gedanken machen muss.
Kai Hübner - Luis
Kuhn 0-1
Aber es wird vermutlich schwerer als Luis denkt… Nein, wurde es nicht.
Kai stellt seinen weißfeldrigen Läufer im London System auf d3 was gegen
einen KI Aufbau aus taktischen Gründen nicht anzuraten ist. Was Luis ihm
dann auch kurzerhand vorführt und Kau sich nach nicht mal 10 Zügen
kompensationslos von einer Figur verabschieden kann. Merke: Im London
System gegen Kings Indian immer den Läufer nach e2!!
Luis bleibt damit gemeinsam mit Eddy dem bösen Wolf auf den Fersen.
Michael Budde - Carsten
Michel 1-0
Was sprach Swami ? „Carsten, den Buddi haust du um !!!“. Ja, aber nicht
ohne Vorbereitung!
Carsten kommt gegen Buddies Trompowsky schnell ins straucheln und wähnt
sich nach einem forschen, aber unbegründeten, Figurenopfer auf h7 schon
auf verlorenem Posten und streicht voreilig und frustriert die Segel.
Die Analyse am Computer zeigt allerdings, dass der König auf h6 recht
sicher steht und Buddi nicht über ausreichend Kompensation für seine
Figur verfügt. Glückspunkt für Buddi, der damit an der Spitzengruppe
dran bleibt. Carsten hingegen kriegt im Moment die volle Breitseite der
gnadenlosen Konkurrenz.